Die heilsame Kraft der Schokolade
Schon die Inkas und später die Apotheker des 17. Jahrhunderts haben Schokolade zur Gesundheitsförderung verwendet.
Hierbei muss man jedoch bedenken, dass die Vermischung mit Zucker erst recht spät erfunden wurde.
Die Inkas sollen den bitteren Geschmack der Kakao-Bohne sogar eher mit scharfem Chili abgeschwächt haben.
Die alte Weisheit hat sich nun auf’s neue bestätigt. Während bei süßer Milchschokolade weiterhin größte Vorsicht geboten ist, konnte die Bitterschokolade in wissenschaftlichen Untersuchungen erneut ihr Gesundheitspotential unter Beweis stellen. Sie wirkt sich positiv auf den Blutdruck und bei Diabetes aus und hat zudem einen Anti-Aging-Effekt. Das belegt eine Studie der Università degli Studi dell´Aquila. Der Grund sind die in der dunklen Schokolade enthaltenen Flavanole "Durch den Konsum von dunkler Schokolade kann nicht nur der Blutdruck gesenkt, sondern auch die Insulinsensibilität verbessert werden", schrieb der Leiter der Studie Claudio Ferri in einer Ausgabe des American Journal of Clinical Nutrition.
Die italienischen Forscher verabreichten einem Untersuchungssample von 15 Personen täglich 100 g dunkle Schokolade, welche eine Menge von 500 mg Polyphenol enthält. Gleichzeitig wurde eine Kontrollgruppe angewiesen, täglich 90 Gramm weiße Schokolade - die keinerlei Polyphenole enthält - zu konsumieren. Die Forscher konnten beobachten, dass durch den Verzehr von dunkler Schokolade die Insulinresistenz signifikant niedriger und die Insulinsensibilität höher war, als in der Kontrollgruppe. Die Erkenntnis, dass durch den Schokoladekonsum der Körper besser in der Lage ist Zucker abzubauen, ist vor allem für Diabetes-Kranke von Bedeutung. Darüber konnte bei den Probanden der dunklen Schokolade auch eine Senkung des systolischen Blutdrucks registriert werden.
Der Grund für die gesundheitsfördernde Wirkung der Schokolade wird von den Experten auf die in dem Produkt enthaltenen Flavanole zurückgeführt. Flavanol ist ein Antioxidans und besitzt die Fähigkeit so genannte freie Radikale zu neutralisieren. Eine ähnliche Wirkung wurde auch anderen Produkten attestiert, die Flavanole enthalten, beispielsweise Tee oder Wein. Es sei zwar gut, die positive Wirkung der Bitterschokolade nun besser verstehen zu können, erklärte Ferri, dennoch rate er zur Vorsicht beim Schokoladenkonsum. Denn neben den positiven Antioxidantien enthalte auch Bitterschokolade noch jede Menge Fett und Kalorien. Als Sattmacher bzw. im übermäßigen Genuss ist das „süße Gold“ also denkbar ungünstig. Als I-Tüpfelchen einer gesunden Ernährung aber durchaus empfehlenswert.
Schokolade enthält außerdem Koffeine. Mit seinem hohen Kaloriengehalt ist es bei starken Belastungen Energieschub und Muntermacher in einem. Es hat schon gute Gründe, warum im ersten Weltkrieg in so gut wie jedem Soldatentornister ein Riegel Schweizer Schokolade lag. Der kurze Kick des Kakaos löst gleichzeitig positive Gefühle aus, auch das eine Tatsache, die seelische Krisensituationen kurzfristig erleichtern kann.
Warum Frauen schneller als Männer nach Schokolade süchtig werden können, ist nun auch wissenschaftlich geklärt. Die Wirkstoffe des Kakaos gehen ein Wechselspiel mit dem weiblichen Hormon Östrogen ein und wirken auf diese Weise luststeigernd oder für kurze Zeit sogar lustbefriedigend. Eine amerikanische Umfrage soll ergeben haben, dass zwischen 30 und 50 Prozent der Frauen lieber auf Sex als auf Schokolade verzichten würden.
Eine Alternative zum Ersatz-Naschen wäre allerdings die Verführung eines Mannes mit einem bittersüßen Häppchen, etwa den berühmten Ingwerstäbchen mit Bitterschokolade. Die wirken auch auf Männer luststeigernd. Und ein erfülltes Sexualleben ist allemal gesünder als ein Berg Schokolade.