Fasten ist viel mehr als eine Schlankheitskur
Das regelmäßige "Abspecken" hat eine lange Tradition und wurde von Menschen schon gepflegt,
bevor mit Diabetes und Adipositas die Gewichtsreduktion zu einem brisanten Thema wurde.
Hinter dem traditionellen Fasten steckt aber viel mehr als der Kampf gegen überflüssige Pfunde.
Und genau das könnte für Übergewichtige der Schlüssel zum Abnehmen sein.
Denn wer ein körperliches Empfinden für Überfluss erwirbt, ist auch nach der Kur vor der Rückkehr in alte Gewohnheiten geschützt.
Religiöses Fasten
In allen Religionen nehmen Fastentraditionen einen festen Platz ein. So unterschiedlich diese Religionen auch sind, so gut wie alle Fastentraditionen basieren mehr oder weniger auf derselben These:
"Wenn Essen und Verdauung den Menschen weniger beanspruchen, wird er frei für die geistige Erkenntnis."
So kommt man in den Zeiten des Verzichts der eigenen Gedanken- und Gefühlswelt wieder näher.
Religionen verbinden damit die Begegnung des Gläubigen mit Gott.
Diese Form der Selbstbesinnung wird von Juden am Jom Kippur, von Christen beim Osterfasten und von Islamisten beim Ramadan angestrebt.
Die Naturvölker schrieben dem Fasten noch größere Kräfte zu. So glaubten Indianer, dass sie mit Fastenriten die Götter der
Fruchtbarkeit günstig stimmen könnten.
Im Buddhismus nimmt Enthaltsamkeit eine so zentrale Rolle ein, dass es nicht einmal bestimmte Fastenzeiten gibt.
Buddhistische Mönche essen generell nur bis 12 Uhr und enthalten sich ihr Leben lang der fleischlichen Nahrung.
Auch die christliche Religion kennt eine Fastentradition, die über das vorösterliche
Wenig-Essen hinaus geht und zu jeder Zeit angewendet werden kann. Das klösterliche Heilfasten ist in den letzten
Jahren wieder neu entdeckt worden und wird inzwischen von vielen Bayerischen Klöstern angeboten.
So kann man zum Beispiel im Bayerischen Wald im Kloster Kostenz zu Heilfasten einkehren.
Auf folgender Seite finden Sie weitere Orte zum klösterlichen Heilfasten.
http://www.gesund-heilfasten.de/urlaub-ferien/fasten-im-kloster.html
Der gesunde Segen des Fastens
Es gibt verschiedene Fastenformen, denen jedoch im Kern dieselben biologischen Prozesse zugrunde liegen. Bei einer regelmäßigen Flüssigkeitsaufnahme wird die tägliche Kalorienzufuhr über eine längere Zeit (in der Regel eine oder zwei Wochen) auf ein Minimum herabgesenkt. Das löst im Körper verschiedene Reaktionen aus:
Wachstumsprozesse werden gedrosselt. Dies kann sich positiv auf die Hemmung von Entzündungsherden oder Geschwürbildungen auswirken.
Bei alten Menschen konnte bereits nachgewiesen werden, dass Fastenkuren Alterungsprozesse herauszögern konnten.
Alte Menschen die regelmäßig fasten erkranken nachweislich weniger an Alterskrebs.
Die wenigen aufgenommenen Nährstoffe werden direkt in Energie umgewandelt.
So fühlen sich Fastende trotz der verminderten Nahrungszufuhr sogar eine Zeit lang wacher und frischer.
Die körperlichen Stoffwechselprozesse haben praktisch "Leerlauf" und beginnen mit dem Abbau von Ablagerungen aller Art.
Durch die regelmäßige Flüssigkeitszufuhr wird die Entgiftung und Entschlackung unterstützt.
Im Laufe des Fastens erhöht sich die Sensibiliät für Nahrungsmittel.
Geschmacks- und Geruchsnerven reagieren intensiver und werden so auch empfindlicher gegen Süßes und Fettes im Übermaß.
Entscheidend für den Effekt – die Aufbautage danach!
Fasten ist nur für einen bestimmten Zeitraum sinnvoll, der abhängig von der Konstitution des Fastenden und von der Fastenart ist.
Wird dieser Zeitraum überschritten, kommt es zu Mangelerscheinungen.
Hat man das Fasten beendet, können sich die vielen positiven Nachwirkungen nur mit der richtigen
Rückkehr in den Alltag entfalten. Die Essgewohnheiten müssen allmählich aufgebaut werden.
So wird auch die tägliche Kalorienzufuhr über mehrere Tage bis zur normalen Höhe gesteigert.
Die erhöhte Geschmackssensibilität muss weiter gepflegt werden. Was vor dem Fasten noch fad erschien,
entwickelt sich nach einer Fastenzeit zum Hochgenuss, etwa der Eigengeschmack von Gemüse und Kräutern.
Lassen Sie sich die neu erworbene Sensibilität Ihrer Geschmacksnerven nicht verderben. Sie ist auch in
Zukunft ein zuverlässiger Kompass für gesundes Essen.
Die Formen des Fastens
Es gibt verschiedene Fastenformen, die sich in ihrer Strenge und in ihrer Zielsetzung unterscheiden.
- Totales Fasten, auch als "Nulldiät" bekannt, erlaubt nur kalorienfreie Flüssigkeiten wie Wasser und ungesüßten Tee. Hier wird zumindest eine zusätzliche Einnahme von Vitamin- und Mineralpräparaten empfohlen. Totales Fasten sollte sich nur über wenige Tage erstrecken und hat eigentlich nur dann Sinn, wenn der Fastende auch alle anderen Aktivitäten auf ein Mindestmaß reduziert und sich stattdessen in Form von Meditationen, Spaziergängen etc. seiner Auszeit widmet. Totales Fasten wird auch in Fastenkliniken angeboten.
- Saft-Fasten ist die Fastenform, die am meisten verbreitet sein dürfte. Auf feste Nahrung wird verzichtet. Über die Einnahme von Säften und Gemüsebrühen wird die Kalorienzufuhr auf ca. 250 kcal pro Tag reduziert. Auch hier sollten Stress-Faktoren bewusst reduziert werden. Dazu gehört auch Alkohol- und Niktorinverzicht.
- Heilfasten ist ein Gesundheitsfasten, das von dem Arzt Otto Buchinger entwickelt wurde. Neben Obst- und Gemüsesäften gehören Vitaminpräparate, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe zum Fastenplan.
- Fasten zum Abnehmen ist eine gemilderte Form des Fastens, die über einen sehr langen Zeitraum durchgeführt werden kann, da sie auf einer Art Mindesternährung basiert. Sie wird von Fastenkliniken angeboten und ist besonders gut zur dauerhaften Behandlung gegen Übergewicht geeignet.
Die einzige Fastenform, die sich gefahrlos ohne medizinische bzw. fachliche Aufsicht durchführen lässt, ist das Saft-Fasten.
Diese Form setzt bei den Anwendern jedoch schon ein recht hohes Gesundheitsbewusstsein oder zumindest eine große Willensstärke voraus.
Gerade bei chronisch Übergewichtigen sind deshalb eher die letzteren, klinisch überwachten Formen angeraten.
Doch leider werden die Kosten dafür nur in seltenen Fällen übernommen.
Obwohl die Krankenkassen bereits öffentlich ihre Angst vor steigenden Ausgaben bei Diabetes und
Herz-Kreislauf-Erkrankungen bekundet haben, sind sie derzeit kaum bereit,
eine so wirksame Präventiv-Maßnahme wie das Heilfasten zu finanzieren.
Als Privatperson muss man recht tief in die Tasche greifen.
So kostet ein Tag Fastenkur in der Klinik "Dr. Otto Buchinger" mindestens 120 Euro.
Andere Anbieter sind noch teurer.
Wer sich das weder leisten noch seine Kasse überzeugen kann, muss dennoch nicht allein fasten.
Viele Fastengruppen organisieren sich in Eigeninitiative, etwa mit Hilfe des Portals "Heilfastenkur.de"
http://www.heilfastenkur.de/
Ein lukratives Angebot, das Urlaub und Fasten miteinander verbindet, ist das "Wanderfasten".
Leichte Spaziergänge in einer reizvollen natürlichen Umgebung erhöhen die Wirkungen des Fastens,
schaffen Kontakte zu Gleichgesinnten und sind preislich recht erschwinglich.
So findet man bei der Fasten-Wander-Zentrale zum Beispiel eine Fastenwoche im Bayerischen Wald für 360 Euro.
http://www.fasten-wander-zentrale.de/
Unterschiede zwischen Fasten und Diät
Beim Fasten wird der Körper systematisch in einen Zustand des Hungerns versetzt, der über einen gewissen Zeitraum gesundheitsfördernd sein kann. Er löst das Reserveprogramm des Körpers aus. In vielen Fällen kommt es deshalb beim Fasten nicht zu einer Gewichtsabnahme. Viel wichtiger sind die erzielten Effekte im Stoffwechselhaushalt. Von hier aus gelingt die Umstellung auf eine gesunde Lebensweise leichter.
Eine Diät bedeutet erst einmal nur eine vorübergehend eingeschränkte Ernährung, in der bestimmte Nahrungsmittel tabu sind. Diäten wurden ursprünglich entwickelt, um Allergien und Stoffwechselerkrankungen zu heilen.
Auf dem Markt der Schlankheitskuren kursieren viele sogenannte Mono-Diäten,
die eine Gewichtsreduktion durch eine zeitweilige einseitige Ernährung versprechen.
Etwa die Kohlsuppen- oder die Ananas-Diät. Andere Schlankheitskuren propagieren die zeitweilige
Erhöhung der Fett-Werte wie etwa die Atkins-Diät oder im Gegenteil auch wieder die vermehrte Zufuhr komplexer Kohlenhydrate.
Mit vielen dieser Kuren verliert man tatsächlich über kurze Zeit einige Pfunde.
Doch bei den meisten entwickelt sich ein Mangelzustand, der sein Recht fordert, sobald die Diät beendet ist.
Der Jojo-Effekt tritt ein: Hinterher isst man noch mehr als zuvor.
Viele Diäten, die derzeit propagiert werden, verpacken hinter rätselhaften Bezeichnungen letztendlich auch nur Anleitungen zur gesunden Ernährung, etwa die Glyx-Diät, die auf komplizierte Weise zur Aufnahme komplexer Kohlenhydrate anleitet.
Der wesentliche Unterschied zwischen der Diät und dem Fasten besteht in der grundsätzlichen Haltung zum Essen.
Während die meisten Diäten suggerieren, dass bei der Einhaltung des Diät-Plans das Schlankwerden schon von allein kommt,
stellt das Fasten die Lebensweise an sich in den Mittelpunkt. Fasten kann nicht nebenbei erledigt werden.
Wer zum Beispiel anstelle von Cheeseburgern eine Weile Möhren in sich hinein schlingt, wird nach der Rohkost-Diät wahrscheinlich noch mehr Hamburger als vorher konsumieren. Anders als eine Diät fordert der Fasten-Gedanke eine ganzheitliche Pause von alltäglichen Gewohnheiten. Und warum sollte es sich nicht lohnen, sein Leben mal für eine Woche komplett "anzuhalten"? Schließlich findet man dadurch zu einer Lebensweise, welche die voraussichtliche Lebenserwartung um mehrere Jahre erhöht.
Weiterführende Links:
Fastenportale:
http://www.heilfastenkur.de/
http://www.fastenfuergesunde.de
http://www.fasten.at/
www.kur-und-gesundheitsurlaub.de/fasten-ernaehrung
Fastenwanderungen in Bayern
http://www.fastenwandern.biz/bayern.htm
Heilfasten nach Hildegard von Bingen im Almhof Balderschwang
http://www.heilfasten.by/
Heilfasten nach Buchinger im Tannenhof in Bayrisch Zell
http://www.tannerhof.de/
Freud und Leid einer Fastenkur, dokumentiert im Tagebuch eines Stern-Reporters
http://www.stern.de/wissenschaft/ernaehrung/557421.html?eid=557420