Darreichungsformen von Medikamenten
In welcher Form Medikamente angewandt werden, um ihre Wirksamkeit zu entfalten, hängt von vielen Faktoren ab: Art und Lokalisierung der Beschwerden, Besonderheiten der Wirkstoffe und ihre Nebenwirkungen sowie die Eigenschaften und Vorlieben des Patienten. In unserem Glossar stellen wir die gebräuchlichsten Darreichungsformen vor.
Tabletten
Tabletten entstehen unter Pressdruck aus Pulvern oder Granulat und entsprechen der Einzeldosis einer bestimmten Arzneiform. Mit einem Prozentsatz von 50 % aller marktüblichen Arzneiformen nimmt die Tablette oder auch Pille den Hauptanteil ein. Die häufigste Verpackungsform ist der Blister. (kleine Alu-Palette mit einzelverpackten Tabletten.) Etwas ältere Verpackungsformen sind Röhrchen oder Gläschen. Tabletten werden immer oral eingenommen. Die Vorteile der Tablette sind ihre hohe Stabilität, die genaue Dosierung, die einfache Einnahme und für den Hersteller auch die einfache Massenproduktion. In der Darreichungsform werden Tabletten weiter differenziert.
Filmtabletten
Filmtabletten sind nur mit einer dünnen, meist zuckerfreien Schicht überzogen. Sie schützen den Wirkstoff vor äußeren Einflüssen. Ihr Vorteil ist die garantierte Zuckerfreiheit sowie die billigen Herstellungsmöglichkeiten, die sich auch auf einen niedrigen Preis auswirken. Ihr Nachteil ist häufig der unangenehme Geschmack.
Drageés
Drageés sind Tabletten mit einem (meist) zuckerhaltigen Überzug. Sie erleichtern ein besseres Gleiten durch die
Speiseröhre und die Einnahme wird nicht durch einen unangenehmen Geschmack erschwert.
Außerdem schützen sie die Arzneistoffe und erhöhen die Magensaftresistenz der Tablette. Dafür wirken sie etwas langsamer.
Kapseln
Medikamente, die sich schwer zur Tablettenform verarbeiten lassen, werden in Kapseln verabreicht. Kapseln können Flüssigkeiten, Gels, Granulate oder Pulver enthalten. Die Kapselhülle besteht aus leicht verdaulichen Stoffen wie Gelatine, Stärke, Cellulose etc. Kapseln werden meist oral angewandt, es gibt aber auch Kapseln für die vaginale oder rektale Anwendung.
Brausetabletten
Die Brausetablette garantiert allein durch ihre Form, dass sie immer mit ausreichend Wasser eingenommen wird. Das im Wasser aufgelöste Medikament kann schneller in die Blutbahn aufgenommen werden und ist auch besser magenverträglich. Ihr Nachteil ist der hohe Natriumgehalt, gegen den einige Patientengruppen empfindlich sind.
Zäpfchen oder Suppositorium
Zäpfchen werden in der Regel rektal oder auch vaginal angewendet. Bei der rektalen Anwendung gelangt das Arzneimittel in den Darm und von hier aus in die Blutbahn, ohne den Magen passieren zu müssen. Das hat Vorteile bei Kindern, die nicht gern Medizin schlucken oder Patienten, die unter Schluckbeschwerden oder Erbrechen leiden. Weiterhin können so Magenbeschwerden als Nebeneffekt starker Medikamente umgangen werden. Außerdem eignen sich Zäpfchen für die lokale Anwendung bei Darm- oder Vaginabeschwerden.
Ampullen
Glas- oder Kunststoffbehälter, die eine Arzneilösung enthalten, welche per Injektion verabreicht wird.
Injektionsspritze
Injektionen wirken in der Regel schneller und besser als oral eingenommene Medikamente. Sie gelangen auf direktem Weg an ihren Wirkungsort und werden nicht durch Verdauungsprozesse in ihrer Wirkung geschwächt. Man unterscheidet drei Injektionen:
- Subkutan – unter die Haut, relativ einfach, üblich bei der Insulinversorgung bei Diabetes
- Intramuskulär – in eine Muskelfaser, ebenfalls noch relativ einfach
- Intravenös – direkt in ein Blutgefäß, muss von geschulten Fachkräften vorgenommen werden
Kanüle
Über die Kanüle verläuft bei einer Injektion der Einstich in die Haut. Je nach Injektionsart sind die Kanülen sehr fein (subkutan) oder etwas kräftiger (intravenös). Das Wichtigste an einer Kanüle ist ihre Sterilität. Mangelhaft sterilisierte Kanülen bergen ein großes Risiko für Krankheitsübertragungen und Blutvergiftungen ( Sepsis).
Katheter
Röhren bzw. Schläuche, die mit verschiedenen menschlichen Organen verbunden werden können, um entweder bestimmte Flüssigkeiten abzuführen oder regelmäßig medikamentöse Wirkstoffe zuzuführen. Katheter werden aber auch zur Diagnose genutzt.
Fluid
Flüssiges Medikament, das in Form von Tropfen, Gel, Salbe oder Sirup verabreicht wird.
Tropfen
Tropfen eignen sich besonders für die lokale Behandlung, etwa bei Augen-, Ohren- oder Nasentropfen. Andererseits ermöglichen Tropfen eine minimale Dosierung wie sie etwa in der Homöopathie angestrebt wird.
Gel
Gele sind ebenfalls für die lokale Behandlung von Wunden und Entzündungen aller Art geeignet, insbesondere bei der Behandlung von Schleimhäuten wie in Mund, Nase und Auge.
Salbe
Das Medikament wirkt über die Haut, auf der es je nach Beschwerde klein- oder großflächig verteilt wird.
Zum einen sind Salben direkt für Hautprobleme bzw. zur Wundheilung bestimmt, zum anderen wirken sie über die Haut auf
tieferliegende Organe wie Muskeln und Gelenke aber auch Lunge und Bronchien.
Mundspülung, Gurgelwasser
Geeignet für die lokale Behandlung bei Zahn-, Zahnfleisch- und Rachenproblemen
Saft / Sirup
Trinkbare Medikamente in Form von Saft oder Sirup meist aus der Naturheilkunde. Eignen sich für die lokale Behandlung der oberen Organe wie Hals, Rachen, Bronchien oder Lunge.
Pflaster
Als Wundschnellverband ist das Pflaster eine Kombination aus blutstillender Wundversorgung (Zellstoff oder Baumwolle) und hautverträglichem Haftmaterial. Es gibt aber auch Pflaster, die mit einem Wirkstoff versehen sind, der über die Haut einwirkt, beispielsweise das bekannte Nikotinpflaster, dieses können Sie hier online bestellen .
Kompresse
Festes steriles Verbandmaterial zur Blutstillung, meist aus steriler Baumwolle oder Zellulose
Watte
Sterile lose Baumwolle zur Blutstillung
Verband
In Kombination mit Kompressen zur Herstellung eines festsitzenden Wundverbandes. Außerdem zur Ruhigstellung von Gliedmaßen.
Bandagen
Starkes, oft leicht elastisches Material zur Unterstützung schmerzender Knochen, bzw. von Muskulatur und Gelenken.