Der Beipackzettel
Kaum eine andere Produktgruppe birgt so viele Risiken in sich, wie es pharmazeutische Erzeugnisse tun.
Hersteller sind deshalb zur Aufklärung per Packungsbeilage verpflichtet. Doch was, wenn ich die nicht verstehe
oder nicht mehr wieder finde? Hier ein paar Tipps.
Beipackzettel-Lesehilfe im Internet
Nur 50 Prozent aller Patienten geben an zu wissen, was in der Packungsbeilage ihrer Medikamente steht.
Eine Studie ergab, dass der Inhalt für viele zu lang und auch zu schwer verständlich sei.
Die Firma Pfizer hat jetzt einen Versuch unternommen, einen durchschnittlichen Beipackzettel einmal gründlich zu erläutern.
Der "virtuelle Beipackzettel" geht auf alle Fragen ein, die während der Lektüre einer Packungsbeilage entstehen könnten.
Wer also mit seinen
Medikamenten künftig ganz sicher gehen will, sollte die
Menüleiste einmal von oben bis unten durchklicken und die Erläuterungen dazu lesen.
Der Aufbau entspricht der Reihenfolge der Informationen auf einem Beipackzettel.
Punkt für Punkt wird erläutert, was gemeint und worauf besonders zu achten ist.
Außerdem gibt es spezielle Hinweise für Risikogruppen (Diabetiker, Nierenkranke, Schwangere etc.)
Auch Worte wie "Gegenanzeige" oder "seltene Nebenwirkung" werden hier erklärt bzw.
mit eindeutigen (Prozent-)Zahlen konkretisiert.
Neben dieser Anleitung zum Lesen eines Beipackzettels beinhalten die einzelnen Abschnitte wertvolle
Hinweise zur Anwendung und Einnahme von
Medikamenten. Im Sinne einer barrierefreien Kommunikation werden alle Texte auch in
Gebärdensprache dargestellt.
http://www.pfizer.de/fileadmin/pfizer.de/media/flash/beipackzettel/index.html
Online-Beipackzettel gratis vom Hersteller
Pharmahersteller wie z.B. Ratiopharm und Bayer stellen eine Reihe von Beipackzetteln als PDF-Datei ins Netz.
Ratiopharm hat dabei konstruktiv auf die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland reagiert und bietet zu jedem
veröffentlichten Beipackzettel auch eine türkische Übersetzung an.
Vorteil solcher Online-Versionen ist übrigens auch, dass man sich über das Ansichtstool die Schrift so hoch zoomen kann,
wie es den eigenen Lesebedürfnissen entspricht.
Eine Einschränkung ist jedoch, dass nur Packungsbeilagen von Medikamenten veröffentlicht werden, die nicht verschreibungspflichtig sind. Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten hat der Gesetzgeber einen Riegel vorgeschoben. Um einer gefährlichen Selbstmedikation vorzubeugen, soll der überwiegende Teil der pharmazeutischen Präparate unter der Kontrolle des Arzt-Patienten-Gespräches bleiben.
Medikamenteninformationen von Gesundheits- und Fachportalen
Die vollständigen Informationen, die z.T. auch auf den Beipackzetteln der verschreibungspflichtigen Medikamente angegeben werden,
sind derzeit über die sogenannte "Rote Liste" zugänglich.
Die Online-Datenbank für medizinisches Fachpersonal muss per Zugangscode freigeschaltet werden.
Einen Schlüssel kann jeder erwerben, der einen medizinischen Berufsabschluss nachweisen kann.
Die Nutzung ist außerdem kostenpflichtig.
http://www.roteliste.de/Online/login_html
Um die vorhandenen Informationslöcher auszugleichen, gibt es verschiedene Angebote im Netz. Führend ist hier der "Netdoctor", den eine europaweite Gemeinschaft aus Medizinern, Wissenschaftlern, Kommunikationsexperten und engagierten Patienten ins Leben gerufen hat. Das Projekt existiert bereits in fünf Sprachen. Seine Macher setzen sich für ihre Überzeugung ein, dass die beste medizinische Praxis auf einem hohen Informationsstandard für die Patienten aufbaut.
Hier findet man zwar keine Beipackzettel, aber zumindest eine detaillierte Erläuterung zu jedem handelsüblichen Medikament,
ob es verschrieben werden muss oder nicht. In kurzer verständlicher Sprache wird die
Wirkungsweise des Inhaltsstoffes beschrieben. Weiterhin enthält der Datensatz alle wichtigen Informationen,
die man sonst auf Beipackzetteln findet, jedoch insgesamt kürzer.
Aufschlussreich ist außerdem die Liste aller vergleichbaren Medikamente, die automatisch mit aufgerufen wird.
http://www.netdoktor.de/medikamente/index.shtml
Ein weiteres interessantes Angebot des "Netdoctor" ist übrigens die ICD-Suche.
Hier findet man Erläuterungen zu den dreistelligen Diagnoseschlüsseln, die sich z.B. auf Kassenabrechnungen, Krankschreibungen etc. befinden.
http://www.netdoktor.de/icd-diagnosen/index.php
Im Informationspool des netdoctor sind noch viele wertvolle Informationen enthalten.
Etwa eine Übersicht über die üblichen Laboruntersuchungen mit Angabe der Standard-Werte oder die
Erläuterung der häufigsten medizinischen Eingriffe.
http://www.netdoktor.de/