Naturheilverfahren und Alternativmedizin
Kaum eine Diskussion im Gesundheitsbereich wird so aufgeregt geführt, wie die Frage, ob es echte Alternativen zur sogenannten "Schulmedizin" gibt. Doch um welche Heilslehren geht es da eigentlich? Hier finden Sie einen kurzen Überblick:
Phythotherapie oder auch Pflanzenheilkunde
Die Pflanzenheilkunde ist in unseren Breiten die älteste Form der Medizin. Die Trennung der traditionellen
zur modernen Medizin ist dabei nicht einfach, beruhen doch zahlreiche chemisch-pharmazeutische Produkte auf
einem pflanzlichen Wirkstoff. Im weitesten Sinne ist mit Pflanzenheilkunde also die Anwendung
pflanzlicher Mittel ohne chemischen Zusatz gemeint. Der Vorteil pflanzlicher Mittel liegt vor allem in
der besseren Verträglichkeit und den geringen Nebenwirkungen. Zur Behandlung
von "Alltagskrankheiten" wie Erkältung, Kopfschmerz oder Magenprobleme sind pflanzliche
Mittel anerkannte und wertvolle Alternativen. Kräutertees und gesundes Essen mit Kräutern und
Gewürzen sind außerdem eine wirkungsvolle Basis für eine gesunde Lebensweise.
Die Frage, ob auch lebensbedrohliche Erkrankungen pflanzlich behandelt werden können,
wird dagegen sehr kontrovers diskutiert. Etwa bei der bekannten Diskussion um die Misteltherapie als
Alternativmethode bei Brustkrebs.
In vielen Fällen können Heilpflanzen aber auch eine wertvolle Ergänzung zu chemieintensiven
Therapien darstellen.
Zum Thema Heilpflanzen lesen Sie auch unseren Artikel "Natürliche Medizin".
Homöopathie
Die Homöopathie ist wohl eine der umstrittensten Methoden in der Naturheilkunde. Die einen sagen,
der einzige Wirkstoff sei der "Placebo-Effekt", kurz gesagt: Wer dran glaubt, dem hilft es.
Die Verfechter der Homöopathie sind natürlich anderer Meinung.
Grundlage der Homöopathie ist die Lehre von Samuel Hahnemann. Wie in den meisten medizinischen
Alternativansätzen geht seine Theorie von einem ganzheitlichen Konzept aus. In einer Erkrankung äußert
sich demnach ein Ungleichgewicht, nachdem der Organismus aus der Balance gekommen ist.
Um diese Balance wieder zu erlangen, brauche der Körper bestimmte Stoffe.
Homöopathischen Substanzen sind meist pflanzlich und sollen körpereigenen Stoffen entsprechen.
Sie werden in minimalisierten Dosen, also den berühmten "homöopathischen" Dosen verabreicht werden.
Wobei im Prozedere der Herstellung laut homöopathischer Theorie die Wirkungsweise des pflanzlichen
Stoffes "potenziert" wird.
Die kleinen Kügelchen, "Globuli" genannt, kann man inzwischen in einem Set als
Hausapotheke
für die häufigsten Beschwerden erwerben.
Auf homöopathischer Ebene sind auch die folgenden Therapieformen entstanden.
Bach-Blütentherapie
Die Bach-Blütentherapie geht auf den britischen Arzt Edward Bach zurück. Homöopathischen Grundsätzen folgend,
hat er pflanzliche Heilmittel nach einem ganzheitlichen Behandlungskonzept geordnet.
Dabei geht er davon aus, dass die meisten Erkrankungen in einem Wechsel zwischen seelischen und körperlichen
Prozessen entstehen. Am erfolgreichsten werden Bach-Blüten-Produkte tatsächlich auch im Bereich der nervösen
Störungen angewandt. Die bekannteste Essenz sind die sogenannten "Rescue-Tropfen".
Eine Mischung pflanzlicher Stoffe, die bei vielen Menschen recht wirkungsvoll gegen Stresszustände und
Schlafstörungen zum Einsatz kommt.
http://www.bach-blueten-therapie.de/
Bachblüten-Sets online bestellen.
Schüssler-Salze
Auch die Schüssler-Salze sind auf der Grundlage der Homöopathie entstanden,
allerdings mit dem Unterschied, dass hier das Gleichgewicht des menschlichen Organismus nicht mit Hilfe
pflanzlicher Wirkstoffe wiederhergestellt werden soll. Grundidee ist,
dass der Organismus von einem mineralischen Gleichgewicht bestimmt ist und eine Erkrankung durch Zuführung der
fehlenden Mineralien, sprich Salze, geheilt werden kann.
Wie in der Homöopathie üblich werden diese Salze in geringsten Dosen verabreicht.
Die Salze werden in zwölf Funktionsmittel unterschieden, die jeweils auf einen bestimmten organischen
Bereich (Haut, Nerven, Muskeln etc.) wirken.
http://schuessler-salze-liste.de/
Eine große Auswahl an Schüssler-Salzen zum Bestellen finden Sie hier.
Balneologie, Heilung durch Wasser
Wasseranwendungen gehören zu den ältesten Heilungs- und Kurmethoden. Schon die Römer haben die Heilkraft des Wassers,
insbesondere von mineralhaltigen warmen Quellen erkannt, und Thermalbäder gebaut.
Mit dem bayerischen Pfarrer Sebastian Kneipp wurden Wasserbehandlungen seit dem 19. Jahrhundert in Deutschland populär.
Der Priesterseminarist Sebastian Kneipp war 1849 an Schwindsucht erkrankt, und die Ärzte hatten bereits alle
Hoffnung aufgegeben. Der damals knapp Dreißigjährige hatte jedoch durch Zufall ein Buch über Wasserheilkunde in die
Hände bekommen. In einem radikalen Selbstexperiment besiegte er seine Krankheit durch eine strenge Kaltwasserbehandlung.
Später als Kneipp bereits Beichtvater im Kloster Wörishofen war, entdeckte er die Heilkräfte des
Thermalwassers und baute seine Kenntnisse der Wasserheil- und Naturheilverfahren immer weiter aus.
In Bad Wörishofen entstand Dank Sebastian Kneipp das erste Thermalbad auf deutschem Boden.
Doch Kneipp blieb nicht bei der Wasserbehandlung stehen. Er entwickelte auch eine Ernährungslehre,
verschiedene Fastenkuren und nutzte die Pflanzenheilkunde. So wie bei Kneipp sind auch heute
Wasseranwendungen meist ein Bestandteil einer komplexen Kurbehandlung auf natürlicher Grundlage.
Besonders in Bayern gehören auch häufig Schlamm- und Moorpackungen dazu.
Die Gesundheitsbewegung nach Kneipp ist in Deutschland in zahlreichen Vereinen organisiert.
Mehr dazu findet man auf der Website des Kneipp-Bundes.
http://www.kneippbund.de/
Ayurveda
In der Diskussion um alternative Heilmethoden spielen die Heiltraditionen fernöstlicher Kulturen eine große Rolle.
In Deutschland hat sich besonders die indische Heilkunst des Ayurveda verbreitet. Sie wird von vielen auch im
Zusammenhang mit dem Yoga, der indischen Meditationstechnik, angewandt. Ayurveda selbst bedeutet auch erst
einmal nur "Wissen vom Leben" oder "Lebensweisheit" und beinhaltet eine ganze Reihe von
Erkenntnissen über gesunde Ernährung und Lebensweise. Wer nach ayurvedischen Prinzipien lebt, isst zum Beispiel nie,
ohne Hunger zu haben und verzichtet auf Zwischenmahlzeiten.
Ayurvedisches Essen folgt vielen gesundheitlichen Regeln, es ist vielseitig, besteht aus einem hohen pflanzlichen
Anteil und verwendet ausschließlich frische Zutaten sowie zahlreiche Kräuter. Zur Stärkung der Abwehrkräfte und
Vorbeugung von Krankheiten ist Ayurveda daher bestens geeignet.
Ein wichtiges Element des Ayurveda ist die Massage. Mit Ayurveda-Massagen können eine ganze Reihe von Beschwerden gelindert werden.
In Indien kann man sich auch zum Ayurveda-Arzt ausbilden lassen, das Studium dauert fünf Jahre. Allerdings ist ein Ayurveda-Arzt nicht immer nur ein Naturheiler. Indische Ayurveda-Ärzte beziehen durchaus Therapien der indischen Schulmedizin in ihr Behandlungskonzept ein.
In Europa haben bereits zahlreiche Ayurveda-Institute eröffnet. Eine Ausbildungsstätte zum Ayurveda-Arzt
befindet sich im deutschsprachigen Raum in Zürich.
Ayurveda-Akademie Zürich
http://www.ayurveda-akademie.org
Chinesische Medizin und Akupunktur
Neben der indischen Heilkunst hat sich die traditionelle chinesische Medizin in
Europa verbreitet, am bekanntesten dürfte hier wohl die Akupunktur sein.
Auch die traditionelle chinesische Medizin basiert auf einem ganzheitlichen Konzept,
das nach einer Gleichgewichtslehre aufgebaut ist, der Lehre vom Yin und Yang. Danach strebt jeder Körper nach einem
Ausgleich zwischen männlichen und weiblichen Energien. Später wurde die medizinische Heilslehre noch durch die
Theorie der fünf Elemente und die Lehre von den fünf Meridianen erweitert. Entlang der körperlichen Meridiane
befinden sich etwa 400 Akupunkturpunkte, diese können auf drei verschiedene Weise behandelt werden, das
Einstechen von Nadeln (Akupunktur), die Massage dieser Punkte (Akupressur) und deren Erwärmung.
Der wissenschaftliche Nachweis von der Wirksamkeit der Akupunktur konnte bisher nicht erbracht werden.
Dass sich dennoch zahlreiche Patienten nach einer Akupunktur besser fühlen, wird einem Placebo-Effekt zugesprochen.
Akupunktur kann auch als Ergänzung zur Schulmedizin in Anspruch genommen werden.
In Deutschland gibt es in jeder größeren Stadt die Möglichkeit, sich mit Akupunktur behandeln zu lassen.
http://www.akupunktur.de/patient/
Schamanismus und schamanische Reise
Schamanen gibt es in vielen unterschiedlichen Kulturen und der Schamanismus ist eine der ältesten Heiltraditionen,
die sich unabhängig voneinander in Urvölkern auf der ganzen Welt gebildet hat und zum Teil bis heute erhalten ist.
So wie in Urzeiten Priester und "Medizinmänner" noch ein und dieselbe Person waren,
fließen im Schamanismus religiöse Vorstellungen und Heilslehre zusammen. Krankheiten werden auf eine
Disharmonie zwischen Mensch und Natur zurück geführt, bzw. zwischen Mensch und der göttlichen Welt oder
Mensch und Universum. Die Verbindung zwischen beiden ist die Seele, ihr wird auch die größte
Selbstheilungskraft zugesprochen.
Eine der wichtigsten Heilungsmethoden des Schamanismus ist deshalb die Trance, die über verschiedene Rituale,
und manchmal auch mit Hilfe bewusstseinsverändernder Substanzen erreicht wird. Der Schamanismus ist außerdem
stark an seine Heiler, die Schamanen gebunden. Ihnen werden übersinnliche Fähigkeiten zugesprochen,
ein besonderes Verhältnis zum Universum, zu Krankheiten und zur Seele der Menschen.
Schamanen überwachen die Trance-Zustände ihrer Patienten bzw. begeben sich gemeinsam mit ihnen auf die
schamanische Reise. Unter Ausschaltung des rationalen Bewusstseins soll man hier der Ursache seiner
Krankheit begegnen und sie dadurch besiegen können.
Ein Standardwerk, das die schamanische Reise beschreibt ist
Die Anderswelt-Reise von Axel Brück
http://www.amazon.de/Die-Anderswelt-Reise-Praxisbuch-Schamanische-Reise/